Warum die richtige Laserschutzbrille bei der Tattooentfernung so wichtig ist

Wir werden immer wieder von Lasertherapeuten angesprochen, dass ihre Augen nach einem anstrengenden Tag nach der Laserbehandlung doch ordentlich schmerzen oder man gar helle Punkte sehen würde. Unsere Antwort darauf lautet: „Weil Du die falsche Laserschutzbrille trägst!“

Wie hell ist der Lichtblitz eines gütegeschalteten Nd:YAG Lasers?

Hat sich je einer gefragt, wofür man bei der Laserbehandlung zur Tattooentfernung eine Laserschutzbrille trägt? „Ja klar! Um die Augen zu schützen und das haben sie beim Laserschutzkurs gesagt. So ein Laser der Klasse 4 ist gefährlich, wenn er ins Auge trifft.“

Dass der Laserstrahl selbst gefährlich für das Auge ist, ist nur die halbe Wahrheit!

Natürlich ist es vollkommen korrekt, dass der Laserstrahl, den wir uns in verschiedenen Licht-Wellenlängen bei der Tattooentfernung zu Nutze machen, gefährlich für das Auge ist. Vor allen Dingen, wenn er direkt ins ungeschützte Auge und auf die Netzhaut trifft. Dann war es das erstmal mit Gucken.

Der Laser-Lichtimpuls strahlt aber grundsätzlich extrem hell. Auch wenn es nur für Milliardstel oder Billionstel von Sekundenbruchteilen ist. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob wir den Laser-Impuls sehen können oder nicht oder er auf tätowierte oder nicht-tätowierte Haut trifft. (1064nm Wellenlängen im unsichtbaren nahen Infrarotbereich und 532nm Wellenlänge im grünen sichtbaren Bereich). Der Laser-Impuls strahlt immer!

Bedenken muss man den Umstand, dass der äußerst kurze Laser-Lichtimpuls Millionen von Watt Leistung ausstrahlt. Eine Laser-Impulsenergie von 1,0Joule (1000mJ) bei einer Pulsbreite von 10 (ns) Nanosekunden, bedeutet eine Ausgangsleistung von 100Millionen Watt. Da möchte doch keiner in den Laserstrahl gucken, oder?

Das Wichtige für den Lasertherapeuten ist dabei aber, dass der Laser-Lichtimpuls nicht nur in die Haut des Kunden eindringt, sondern die Haut selbst dazu auch eine Reflexionsfläche bietet.

»Die fresnelschen Formeln (nach Augustin Jean Fresnel) beschreiben quantitativ die Reflexion und Transmission einer ebenen, elektromagnetischen Welle an einer ebenen Grenzfläche. Der zunächst berechnete Reflexions- und Transmissionsfaktor ist das Verhältnis der reflektierten bzw. transmittierten Amplitude zu jener der einfallenden Welle. Durch Quadrieren erhält man den Reflexions- bzw. den Transmissionsgrad, welche als Energiegrößen Intensitätsverhältnisse darstellen.«

(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Fresnelsche_Formeln)

Die Formeln der Fresnel-Reflexionen kennt doch jeder gut ausgebildete Lasertherapeut, oder? Klar! What? Kurz übersetzt für unseren Bereich der Laser-Tattooentfernung bedeutet das, die Haut (je nach Hauttyp nach Fitzpatrick I-VI) reflektiert rund 4% des gesamten Lichts. Nehmen wir jetzt unsere eben errechnete Ausgangsenergie des Laserlichts von 100 Millionen Watt, sind das 4.000.000 Watt, die alleine die Haut als Reflexionsfläche in unsere Augen katapultiert.

Als Do-it-yourself Versuch für zu Hause, empfehlen wir mal eine Lampe mit einer 100 Watt Birne eine Sekunde lang an und wieder aus zu knipsen und ohne Sonnenbrille ins Licht der Glühbirne zu schauen. Alternativ gerne auch ein Selfie mit einem iPhone 7 mit dem Quad-LED True Tone Flash machen – der Blitz hat rund 90 Watt.

Laserimpuls 1064nm und 532nm QS NdYAG Laser

Die Helligkeit der Wellenlänge 532nm ist beim Nd:YAG Laser enorm

Die grüne, für das menschliche Auge sichtbare Lichtwellenlänge 532nm, erscheint als Laser-Lichtimpuls weitaus heller als die Wellenlänge 1064nm. Das liegt vor allen Dingen an dem Umstand, dass unsere Augen bei Grün sehr empfindlich reagieren.

Wer einmal versucht hat seine Laser-Tattooentfernung während der Verwendung der Wellenlänge 532nm zu fotografieren, der wird bemerkt haben, dass Fotos genau zur Laser-Impulsauslösung meist vollkommen überbelichtet sind. Wer dies zudem mit einer Handykamera versucht hat, der wird im Nachhinein feststellen, dass der Lichtbildsensor an der ein oder anderen Stelle seinen Dienst quittiert hat und kleine grüne Makel auf ewig in seine Handybilder eingebrannt sind. Also bitte nicht nachmachen bei 532nm-Behandlungen. Hinzu kommt, dass auf den Fotos sichtbar wird, dass der gesamte Laserraum in grünes Laserlicht getaucht wird. Die Haut reflektiert nicht nur in unsere Augen, sondern auf alle Reflexionsflächen im Raum. Daher sollte eine Laserschutzbrille auch immer ordnungsgemäß auf der Nase sitzen und die Augen umfänglich geschützt sein. 

Der korrekte Laserschutz für die Augen

Um die Augen meiner Kunden und meine eigenen zu schützen, benötige ich die richtige Laserschutzbrille für die Laserbehandlung, passend zum jeweiligen Lasersystem und seinen Leistungen. Die renommierten Laserhersteller haben i.d.R. die korrekte Ausstattung für die persönliche Schutzausrüstung und stehen beratend zur Seite.

Dazu gibt es Unternehmen, die sich auf den Laserschutz spezialisiert haben und ebenfalls gerne Rede und Antwort stehen. Fakt ist, das eine Laserschutzbrille ein hochwertiges optisches Produkt und zudem äußerst empfindlich ist, das pfleglich behandelt werden sollte. Kleinste Kratzer können einen einwandfreien Augenschutz bereits stark beeinträchtigen. Hier sollten Laserschutzbrillen ausgetauscht werden. Billig-Importe für 50Dollar aus Fernost sind meist nicht geeignet.

Beispielangaben, die man auf Laserschutzbrillen für die Laserbehandlung mit einem Q-switched Nd:YAG Laser (1064nm/ 532nm) zur Tattooentfernung finden sollte:

Wellenlängen-Bereiche:

190-534nm      OD 7+ (heißt bei 107Watt Lichtstrahl auf den Brillenschutzfilter, kommt nur 1Watt im Auge an)

315-534nm      D L4 + IRM L6

925-1064nm    D L5 + IRM L6

960-1064nm    OD 7+

980-1064nm    IRM L7

Nicht nur, dass die persönliche Schutzausrüstung bei der Verwendung von Klasse 4 Lasern gesetzlich vorgeschrieben ist – Qualität kostet Geld und Du hast nur ein Augenpaar!! – Also spare nicht an der falschen Stelle, dann hört es auch auf mit den abendlichen Augenschmerzen.

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